Außerschulische Programme tragen dazu bei, erfolgreiche Kinder großzuziehen. Jahrzehntelange Forschungen und Untersuchungen bestätigen, dass Ihr Kind von der Teilnahme an strukturierten außerschulischen Programmen und Aktivitäten auf vielfältige Weise profitieren kann, weil es dadurch soziale Fähigkeiten entwickelt, Selbstvertrauen aufbaut, sich darin übt, sich Ziele zu setzen, und sich fachliche Fertigkeiten aneignet.
Sevda Yücel ist seit 2018 als Instructor im außerschulischen KUMON-Programm tätig. Um die Bedürfnisse der Schüler und Eltern besser zu verstehen, hat sie viele Kurse und Trainingsworkshops besucht und Vorträge auf einer Reihe Konferenzen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene gehalten. Wir haben uns mit ihr getroffen und darüber gesprochen, wie wichtig die außerschulischen Programme sind, wie man die richtige Auswahl trifft, aber auch darüber, welche Fehler wir als Eltern häufig machen, wenn wir ein Programm für unsere Kinder aussuchen.
Warum sollten Eltern Ihrer Meinung nach ihre Kinder zur Teilnahme an außerschulischen Programmen ermuntern und sie darin bestärken?
Ich habe den Eindruck, dass in unserer Gesellschaft die Bedeutung der außerschulischen Programme, besonders der fachspezifischen, manchmal unterschätzt wird. Hinsichtlich der Zukunft unserer Kinder können außerschulische Programme bei der Berufswahl und bei der Weichenstellung fürs Leben eine entscheidende Rolle spielen. Und es gibt noch einen weiteren Grund: Ich als Mutter möchte nicht, dass mein Kind zu Hause bleibt, das ist mir nicht genug. Ich möchte, dass es von anderen profitiert, der soziale Kontakt mit anderen Kindern ist wichtig.
Wann frühestens sollten Eltern ein außerschulisches Programm für ihr Kind in Betracht ziehen?
In meinem Lerncenter nehme ich sogar Dreijährige gern auf, denn sie können bereits von den KUMON-Programm profitieren. Schon von Geburt an interessieren sich Kinder für die unterschiedlichsten Aktivitäten, und wir als Eltern müssen sie bei der Erkundung unterstützen, beobachten, was sie mögen, was sie schon können, was sie gern machen wollen, und ihnen Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Wenn Sie zum Beispiel sehen, dass Ihr Kind auf den Tisch kritzelt, sollten Sie ihm vielleicht einen Bogen Papier anbieten und sein Interesse am Schreiben oder Malen weiter fördern, damit es seine Stiftführungsfertigkeiten verbessern kann. Daraus ergibt sich eine nächste Fertigkeit und so weiter.
Sie meinen also, dass Kinder schon mit drei Jahren anfangen können? Ist das nicht zu früh? Sollten Kinder in diesem Alter nicht einfach spielen?
Wichtig ist eine gute Methode, die sich für so kleine Kinder eignet. Eine weitere wichtige Rolle spielt der Instructor. Ich analysiere meine Instruktion ständig und passe sie an, um die Fähigkeiten eines jeden Schülers maximal auszuschöpfen. Ich mache auch keinen Unterschied zwischen Spielen und Lernen, weil ich überzeugt bin, dass man durch Spielen lernt. Unter meinen Kindergartenkindern ist auch ein kleines Mädchen. Sobald sie in unseren Materialien auf Bilder stößt, erfindet sie Geschichten dazu. Es ist sehr interessant zu beobachten, wie sie ihre Phantasie und ihre Beobachtungsgabe zum Lernen einsetzt. Für sie ist es ein Spiel, und mich fasziniert, wie neugierig ein Kind sein kann. Im Grunde genommen nutze ich ihr Spiel, um festzustellen, was sie kann, genau wie bei anderen Schülern. Ich lobe sie für das, was sie können. Ich fördere ihr Potenzial, ohne ihm Grenzen zu setzen, während die Kinder weiterhin die Freude am Lernen erleben. Es gibt kein Limit für das, was sie erreichen können, und dieses Wissen beflügelt sie noch mehr. Das ist einer der Gründe, warum ich Schüler habe, die ein bis drei Jahre über ihrem derzeitigen Schuljahresniveau lernen.
Nach welchen Kriterien sollten Eltern das richtige außerschulische Programm aussuchen?
Sie sollten Ihre Kinder genau beobachten und ihnen Gelegenheit geben, Neues zu erleben. Wenn man nichts Neues ausprobiert, wie kann man dann wissen, ob man es mag? Ich nehme beispielsweise gern kostenlose Probewochen in Anspruch. Im Lerncenter bieten wir sie auch an. Meiner Tochter zum Beispiel machte keine Sportart wirklich Spaß. Deshalb haben wir diese Probephasen oft genutzt, um etwas zu finden, das ihr gefällt. Schließlich sind wir fündig geworden, und jetzt hat sie Freude daran. Es ist meine Verantwortung, meinem Kind die Welt zu zeigen.
Wie populär sind fachbezogene außerschulische Programme heutzutage?
Leider sind sie nicht besonders populär. Ein Grund ist, dass Eltern offenbar Angst vor den Lehrern in der Schule haben, vor deren Autorität. Ein anderer Grund ist, dass besonders die Erzieher im Kindergarten zwischen Spielen und Lernen unterscheiden. Wenn ein Vorschulkind beispielsweise Geige spielen oder Noten lesen kann, ist das in Ordnung. Aber wenn es schreiben oder lesen kann, dann finden sie das übertrieben und raten davon ab. Doch das Kind will wirklich lesen und wird von ihnen ausgebremst.
Haben Sie in Ihrem Lerncenter schon einmal Besuch von Lehrern bekommen? Welchen Eindruck hatten sie?
Alle Lehrer, die Gelegenheit zum Besuch meines Lerncenters hatten, fanden KUMON gut. Sie sind fasziniert, wie individuell wir das Potenzial unserer Schüler aufspüren, und danach empfehlen sie das Programm den Eltern gern weiter.
Wie wichtig ist die Unterstützung durch die Eltern und wo liegt die Grenze zwischen Unterstützung und Druck?
Wenn mein Sohn Fußball spielt, ist es meine Aufgabe, ihn zu unterstützen, damit er sein Bestes gibt. Er kann nur dann etwas erreichen, wenn er sein Bestes gibt. Wenn ich Druck ausübe, wird er weniger machen. Ich sorge dafür, dass er selbst die Antwort findet, und erinnere ihn daran, dass seine Entscheidung sein Selbstgefühl beeinflusst.
Er sagt zum Beispiel zu mir: "Mama, heute habe ich keine Lust, Fußball zu spielen."
Ich frage ihn: Aber wie hast du dich nach dem letzten Training gefühlt?Er antwortet: Gut. Ich frage: Warum? Das Training ist gut, ich vergesse alles.
Dann sage ich: Und wie war es, als du nicht zum Training gehen konntest? (Er hatte zwei Wochen eine Verletzung.) Seine Antwort: Mama, ich habe mich geärgert, dass ich das Training verpasst habe. Warum? Weil ich weiß, dass es gut für mich ist. Warum? Weil ich etwas geschafft habe. Ich war sehr müde, aber am Ende war es ein gutes Gefühl. Und was denkst du jetzt? Ich gehe zum Training.
Wie sollte ich Ihrer Meinung damit umgehen, wenn mein Kind die Lust an einer Aktivität verliert?
Das passiert natürlich, doch dann müssen wir uns zusammensetzen und darüber sprechen. Was ist der Grund, warum will das Kind aufhören? Manchmal sagen Eltern: Du willst nicht hingehen? Gut, dann hören wir auf. Sie machen dem Kind großen Druck. Aber das ist nicht fair. Vielleicht fühlt der Schüler sich verunsichert, weil er mit Herausforderungen oder Lernschwierigkeiten zu kämpfen hat. Solche Gefühle sind an einem gewissen Punkt vollkommen normal. Doch wir müssen miteinander sprechen und eine Lösung finden, wie wir da durchkommen. Unsere Kinder müssen lernen, dass sie nicht weglaufen können, wenn es ein bisschen schwieriger wird.
Welches Programm eignet sich für Kindergartenkinder?
KUMON gehört auf jeden Fall dazu. Bei Dutzenden meiner Schüler, die mein Lerncenter durchlaufen haben, sehe ich die Auswirkungen ebenso wie bei meinem eigenen Sohn. In fachlicher Hinsicht hat er seinen Mitschülern so viel voraus. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich noch früher mit ihm anfangen.