Die ersten Monate des neuen Schuljahres sind um, die Halbjahreszeugnisse nicht mehr weit entfernt. Zeit für viele Familien Zwischenbilanz zu ziehen und sich evtl. neu auszurichten.
Auch wenn die ersten Klassenarbeiten und Tests nicht so gelaufen sind wie gewünscht, ist es wichtig, sich als Eltern und Schüler bewusst zu machen, dass letztendlich nicht die Note das Entscheidende ist, sondern die neu erworbenen Fähigkeiten.
Immer mehr Bildungstheoretiker stellen die Nützlichkeit von Schulnoten in Frage, da sie den Schwerpunkt auf die Ergebnisse verlagern und vom Prozess ablenken: Die Schüler verlieren den Spaß am Lernen und sorgen sich nur noch darum zu bestehen, egal was passiert (wenn sie schummeln müssen, tun sie es). Es ist egal, ob sie etwas nicht verstanden haben, es reicht, wenn sie die Prüfung bestehen.
Aber um das Schuljahr erfolgreich zu bestehen, braucht es:
- eine positive Lerneinstellung der Schüler zum Erreichen ihrer Ziele,
- die Bereitschaft, sich anzustrengen,
- Motivation und Spaß am Lernen
Ob jemand ein guter Schüler ist, hängt nicht so sehr von den intellektuellen Fähigkeiten ab, sondern vielmehr von ihrer Einstellung zum Lernen.
Wie also die Motivation und eine positive Lerneinstellung auch bei Rückschlägen oder schlechten Noten beibehalten, um somit das Schuljahr erfolgreich zu meistern?
1. Frühestmöglicher Beginn
Die frühkindliche Förderung kann entscheidenden Einfluss auf die spätere Lerneinstellung haben. So können Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Konzentration, Ausdauer u.v.a. von klein auf gefördert werden und eine solide Grundlage für ein erfolgreiches Lernen in der Schule schaffen. Darüber hinaus ist es immens wichtig, Kindern die Mittel an die Hand zu geben, um selbständig zu lernen, damit sie in der Lage sind, Ihre Neugier eigenständig zu stillen und gleichzeitig motiviert zu sein, um weiter zu lernen.
Bei KUMON erleben wir dies täglich mit unseren Schülern und sind davon überzeugt, dass es für Kinder ausschlaggebend ist, sich in der Lage zu fühlen, Dinge aus eigener Kraft heraus zu tun. Das kann nur erreicht werden, indem jedem Schüler ein auf sein Niveau zugeschnittener Unterricht geboten wird, der spezifische Ziele setzt und gleichzeitig seine Autonomie, sein Vertrauen und sein Selbstwertgefühl fördert.
2. Spaß am Lernen und daran, es allein zu tun
Ein wichtiger Bestandteil des Schuljahres sind die Hausaufgaben. Sie dienen zum einen dazu, den Schulstoff zu festigen, aber zum anderen auch dazu, die Konzentration, die Planung, die analytischen Fähigkeiten, das Gedächtnis und vor allem die Selbstständigkeit unserer Kinder zu fördern. Daher der Tipp an alle Eltern: Finger weg von den Hausaufgaben und die Kinder selbst machen lassen. Es geht hierbei mehr um den Prozess als um das Ergebnis.
Die Motivation für die Erledigung der Hausaufgaben während des Schuljahres sollte nicht in der Erledigung einer Aufgabe liegen, sondern in der Möglichkeit, fachliche Fähigkeiten zu erwerben und Autonomie zu erlangen.
Unsere Aufgabe als Eltern sollte immer darin bestehen, die Kinder zu begleiten und zu führen. Wir können ihnen Anregungen geben, um eine Entscheidung zu treffen, aber niemals für sie entscheiden. Wenn wir ihr kritisches Denken fördern und ihnen Vertrauen entgegenbringen, stärken wir ihre Autonomie und ihr Vertrauen in das, was sie tun, sagen und denken.
3. Vor einer Prüfung:
Die Prüfungszeit ist für unsere Kinder eine Zeit großen Stresses. Es ist wahrscheinlich eine der ersten Erfahrungen, bei der sie sich ihren Ängsten allein stellen. Es handelt sich um eine Situation, in der sie bewertet werden, und es ist normal, dass sie Angst und Unruhe empfinden.
Jetzt ist es wichtig, ihnen zu vermitteln, dass wir auf ihre Ressourcen vertrauen und dass sie genau das tun, eine Prüfung ablegen, nicht mehr und nicht weniger. Bewerten Sie nach der Klausur andere Aspekte als nur die Note. Loben Sie z.B. die Ausdauer oder Methodik, mit der sich Ihr Kind auf die Klassenarbeit vorbereitet hat. Fragen Sie Ihr Kind, wie es sich selbst einschätzt und wobei es sich eventuell unsicher gefühlt hat, um daran in Zukunft zu arbeiten.
4. Fehler sind Teil des Lernens
Während des Schuljahres keine Fehler zu machen, ist an sich schon ein Fehler. Wenn sich unsere Kinder daran gewöhnen, keine Fehler zu machen, werden sie nicht wissen, wie sie mit der Frustration umgehen sollen, sobald sie einen Fehler machen. Je eher sie Fehler machen und verstehen, dass sie zum Lernprozess dazugehören, desto eher werden sie lernen, sie zu akzeptieren.
Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass eine Prüfung eine der vielen Tests und Situationen ist, in denen sich unsere Kinder nicht nur während des Schuljahres, sondern auch im Laufe ihres Lebens bewertet fühlen werden. Deshalb ist es für sie von grundlegender Bedeutung, einen Misserfolg als Lernchance zu begreifen, um ihre Autonomie zu stärken.
5. Hingabe und Ausdauer
Studien von Carol Dweck, Professorin für Psychologie an der Stanford University und eine der führenden Forscherinnen und internationalen Bezugspersonen im Bildungsbereich, kommen zu dem Schluss: "Die beste Art und Weise, Autonomie zu fördern, besteht darin, das Engagement und die Leistungsbereitschaft unserer Kinder zu stärken, und nicht so sehr angeborene Fähigkeiten wie Intelligenz oder bestimmte Begabungen."
6. Langfristiges Lernen
Wir müssen die Arbeit, die unsere Kinder während des gesamten Schuljahres leisten, als einen Prozess verstehen, bei dem es nicht nur um den Erwerb von Wissen geht, sondern vor allem um den Erwerb von Lernfähigkeiten. Wie alles im Leben erfordert auch das Lernen ein Training des Verstandes: Verstehen, Synthetisieren, Auswendiglernen, Verknüpfung von Konzepten, Selbsteinschätzung, usw.
Seien Sie daher geduldig, wenn nicht alles gleich am Anfang klappt. Suchen Sie das Gespräch mit dem Lehrer oder Klassenleiter, wenn Sie über die Leistungen Ihres Kindes beunruhigt sind. Manchmal ist eine schlechte Note auf Flüchtigkeitsfehler zurückzuführen, eine unsaubere Handschrift oder fehlende Konzentration und nicht unbedingt auf den Kenntnisstand.
Legen Sie daher gemeinsam mit Ihrem Kind Ziele oder Mindestanforderungen fest, die realistisch sind und mit denen Sie sich alle wohl fühlen. Geben Sie sich auch einmal mit einer schlechteren Note zufrieden, wenn Sie sehen, dass Ihr Kind alle anderen Aspekte erfüllt hat (gute Vorbereitung, saubere Handschrift, konzentriertes Arbeiten etc.).
7. Eine Lernroutine beibehalten
Spitzensportler müssen jeden Tag trainieren, um für ihre Wettkämpfe gerüstet zu sein, und dasselbe gilt für den menschlichen Geist. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder einen Teil ihrer Zeit dem Lernen von Routinen widmen, auch nach dem Schuljahr. Auf diese Weise bringen wir ihnen die Freude am Lernen nahe und fördern ihre Lernfähigkeit.
Wenn Sie sich trotzdem Sorgen um den Wissensstand und die Lerneinstellung Ihres Kindes machen sollten, dann melden Sie sich bei uns. Unsere erfahrenen Experten-Teams in Deutschland, Österreich und der Schweiz beraten Sie gern.