Stress-Test Hausaufgaben: Wie Eltern ihn bestehen können

14 September 2022

Die Schule startet erneut und damit öffnet sich für viele Eltern von Erstklässlern ein neues Universum: die Hausaufgaben.
Es kommen Fragen auf wie: Wie viel Hausaufgaben sind normal? Wie lange sollten sie dauern? Dürfen oder sollen Eltern ihren Kindern helfen und wenn ja, wie viel und wie überhaupt?

Sinn und Zweck der Hausaufgaben
In Deutschland ist Bildung Ländersache und da kann es mitunter Abweichungen im Lehrstoff geben, doch hinsichtlich der Definition von Hausaufgaben sind sich die Bildungsministerien weitgehend einig:

Senatsverwaltung für Bildung Berlin, Jugend und Familie*
Hausaufgaben (auch Lernaufgaben genannt) sollen in der Grundschule „… die im Unterricht begonnenen Lernprozesse unterstützen und vertiefen.“  und „… sollen den Grundschülern nicht nur helfen, Gelerntes selbständig zu üben und zu vertiefen, sondern die Aufgaben sollen von den Schülerinnen und Schülern auch selbständig gelöst werden können.“

Ähnlich drückt es auch das Schulministerium NRW im Erlass 12-63 Nr. 3 aus:
„Hausaufgaben sollen die individuelle Förderung unterstützen. Sie können dazu dienen, das im Unterricht Erarbeitete einzuprägen, einzuüben und anzuwenden. Sie müssen … in ihrem Schwierigkeitsgrad und Umfang die Leistungsfähigkeit, Belastbarkeit und Neigungen der Schülerinnen und Schüler berücksichtigen und von diesen selbstständig ohne fremde Hilfe … erledigt werden können.“

Resümierend: mit Hilfe der Hausaufgaben soll das in der Schule Gelernte durch Wiederholung in Eigenarbeit gefestigt werden. Kinder bräuchten Ihre Eltern demnach eigentlich nicht beim Erledigen der Lernaufgaben.

Nicht die Menge macht‘s
Dass elterliche Hilfe beim Hausaufgabenmachen sogar kontraproduktiv sein kann, haben deutsche und Schweizer Pädagogen in einer Studie, an der 1685 Sechstklässler teilnahmen, herausgefunden. Die Forscher untersuchten nach dem Gesichtspunkt der Quantität und der Qualität der elterlichen Hilfe und kamen zu einem erstaunlichen Ergebnis: „Wie oft die Eltern bei den Hausaufgaben halfen, war negativ mit der Leistungsentwicklung verbunden.  Hausaufgabenhilfe, die als unterstützend wahrgenommen wurde, hatte positive Effekte während Hausaufgabenhilfe, die als aufdringlich wahrgenommen wurde, negative Effekte hatte."

Für Eltern heißt das: wenn Unterstützung, dann mäßig.

Damit Sie Ihrem Kind stressfrei bei den Hausaufgaben helfen können und den Spagat zwischen "zu viel Unterstützung" und "zu wenig Unterstützung" schaffen, haben wir Ihnen ein paar Tipps zusammengestellt. 

Seien Sie präsent
Bleiben Sie in der Nähe, wenn Ihr Kind Sie um Hilfe bittet, aber lassen Sie es selbständig weiterarbeiten. Bei jüngeren Kindern müssen Sie anfangs vielleicht dabeisitzen, aber wenn sie sich an die Routine der Hausaufgaben gewöhnt haben, können Sie sich zurückziehen. Vielleicht können Sie Ihr Kind am Küchentisch arbeiten lassen, während Sie das Abendessen zubereiten. Auf diese Weise sind Sie immer noch in der Nähe und können es unterstützen, ohne ihm direkt über die Schulter zu schauen.

Bieten Sie nicht automatisch Hilfe an, wenn Ihr Kind nicht weiterkommt
Wenn Ihr Kind nicht weiterkommt, versuchen Sie, ihm nicht automatisch die Antwort zu geben, sondern Hilfestellung zu leisten, indem Sie folgende Schritte befolgen:

  1. Bitten Sie es, die Anweisungen und das Beispiel noch einmal zu lesen, oder helfen Sie, die Fragestellung zu verstehen.
  2. Lassen Sie Ihr Kind eine frühere Aufgabe, die es richtig gelöst hat, mit Ihnen besprechen.
  3. Bitten Sie es, darüber nachzudenken, wie es die gleiche Vorgehensweise auf die aktuelle Frage anwenden kann.


Reduzieren Sie allmählich die Unterstützung, die Sie geben
Je vertrauter Ihr Kind mit der Erledigung seiner Hausaufgaben wird, desto weniger Zeit sollten Sie für die Unterstützung aufwenden. Es wird feststellen, dass es selbstständig arbeiten kann, denn es kann sich auf sein bisheriges Wissen stützen, um seine eigenen Fehler zu erkennen und zu korrigieren. Und die Gewissheit, die Arbeit auch ohne Ihre Hilfe korrekt erledigt zu haben, stärkt das Selbstvertrauen ungemein!

Wenn es doch nicht funktioniert
Hausaufgaben können trotz aller gut gemeinten Tipps für Eltern zur Zerreißprobe werden. Der Druck guter Leistungen im Nacken, der Wunsch alles richtig machen zu wollen, das eigene Arbeitspensum etc. machen es nicht immer einfach, ruhig und gelassen zu bleiben. Schnell rutschen dann Sätze heraus wie: „Stell dich nicht so an!“ „Wieso dauert das denn so lange?“ „Kannst Du das immer noch nicht?“ „Das haben wir doch schon tausend Mal durch.“ Auf Dauer mit verheerenden Folgen für das Kind: es kommt zu Selbstzweifeln, Versagensangst, die Lust am Lernen und an der Schule geht verloren. Auch die Vertrauensbeziehung „Eltern-Kind“ leidet darunter. Deshalb: Seien Sie Ihrem Kind eine Stütze, denn es hat nur Sie.

Werden Sie auch hellhörig, wenn Ihr Kind viele Hausaufgaben „vergisst“ oder sie erst gar nicht in das Hausaufgabenheft schreibt. Denn wer keine Aufgaben hat, kann diese auch nicht falsch machen. So umgehen Kinder einer möglichen Diskussion zu Hause.

Tief durchatmen und Ruhe bewahren
Seien Sie daher verständnisvoll mit Ihrem Kind, wenn es mal wieder nicht so läuft, wie sie es sich vorgestellt haben. Hausaufgaben müssen nicht perfekt erledigt werden, es ist sogar wichtig, dass der Lehrer sieht, wo seine Schüler Schwächen haben. Wenn Ihr Kind bestimmte Hausaufgaben gar nicht lösen kann, schreiben sie dem Lehrer eine Notiz. Es bringt niemandem etwas, wenn Kinder mit von Eltern perfekt gelösten Hausaufgaben in die Klasse kommen, wenn der Stoff gar nicht verstanden wurde. Denn der Lehrer macht dann einfach weiter und die folgende Materie wird nicht verstanden, weil die Basis fehlt, und schon kommt das Kind in der Klasse nicht mehr nach. Im schlimmsten Fall schaltet es dann ganz ab.

Motivationsspirale
Damit es gar nicht erst so weit kommt, loben Sie Ihr Kind für seine Anstrengungen und ermutigen es, egal ob die Hausaufgaben richtig oder falsch gemacht wurden. Heben Sie positive Aspekte hervor, die Ihnen auffallen, auch wenn sie mit der eigentlichen Aufgabenstellung nicht viel zu tun haben: „Toll, wie konzentriert Du gearbeitet hast.“ „Wie sauber und deutlich Du die Buchstaben geschrieben hast!“ oder: „Die Aufgabe war ganz schön schwer, toll dass Du es versucht hast.“  Es ist wichtig, dass Ihr Kind Erfolgserlebnisse hat, denn diese motivieren, weiterzumachen.

Gute Lerngewohnheiten
Schaffen Sie eine feste Hausaufgabenroutine, die Ihrem Kind zusätzlich Halt gibt. Vermeiden Sie Ablenkungen, damit sich Ihr Kind ganz auf die Aufgaben konzentrieren kann, und sorgen Sie dafür, dass der Arbeitsplatz aufgeräumt und gut beleuchtet ist und Ihrem Kind alle Arbeitsmaterialen zur Verfügung stehen.

Wie kann KUMON helfen?
Ein grundlegendes Ziel der Kumon-Methode ist es, alle Schüler in die Lage zu versetzen, selbstständig zu lernen, indem wir ihnen die Einstellung und die Fähigkeiten zum Selbstlernen vermitteln. Die Schüler bearbeiten bei uns Mathematik- und Englisch-Arbeitsblätter, bei denen jede einzelne Aufgabe auf dem Lernerfolg der vorherigen aufbaut.

Während unsere Schüler auf ihrer Kumon-Reise Fortschritte machen, treten Eltern und Betreuer zunehmend zurück. Unser Ziel ist es, dass die Schüler immer mehr die Verantwortung für ihr Lernen selbst übernehmen. Die frühzeitige Vermittlung dieser Herangehensweise an das Lernen wird Ihrem Kind beim Übergang in eine weiterführende Schule oder in das Berufsleben sicherlich zugutekommen. 

Wenn Ihr Kind Probleme mit den Schulaufgaben in Mathematik und/oder Englisch hat oder Sie möchten, dass es mehr Fähigkeiten zum selbständigen Lernen entwickelt, dann vereinbaren Sie noch heute einen kostenfreien Einstufungstest in einem KUMON-Lerncenter in Ihrer Nähe.